Wo Licht ist, ist auch Schatten: Auf dem Titelblatt von Beethovens Liederzyklus »An die ferne Geliebte« sehen wir einen Sänger mit einer Laute – in der Ferne auf einer Wolke die ferne Geliebte, sie scheint weit weg oder gar unerreichbar. Man nimmt an, dass Fürst Joseph von Lobkowitz den Zyklus als »weltliches Requiem« für seine verstorbene Frau in Auftrag gab. Viele Jahre zuvor hatte Beethoven seine drei Streichtrios komponiert. Während die ersten beiden in Dur erstrahlen, wählte er für das dritte als Tonart c-Moll und sprengte auch hier wieder einmal alle Grenzen dessen, was man für möglich hielt. Die eruptive Kraft und schroffe Kontraste lassen das Ensemble mitunter wie einen symphonischen Riesen erscheinen. In der gleichen Tonart steht das Klavierquartett op. 60 von Johannes Brahms, das als kammermusikalisches Schwesterstück zu seiner ersten Symphonie entstand. Rund 20 Jahre lang arbeitete er an diesem Meisterwerk, in dem emotionale Tiefe und Schönheit auf das Engste verbunden sind.